Zusammenfassende Bewertung: Zur Qualität der QM-Modelle |
Inzwischen existiert eine für den
niedergelassenen Bereich fast schon unüberschaubare und damit verwirrende Vielzahl von
QM-Modellen1), die folgendermaßen systematisiert werden können: Diese kurze Kennzeichnung der einzelnen Modelle dürfte schon hinreichend deutlich gemacht haben, dass die Modelle unmittelbar nur sehr bedingt zu vergleichen sind. Gleichwohl geschieht dies aktuell extensiv in den unterschiedlichsten Medien, auf QM-Einführungsveranstaltungen usw. Ohne große Übertreibung kann man von einem Kampf der QM-Modelle" sprechen, wobei die vorgetragenen Argumente" häufig allzu auffällig - und schon teilweise hochpeinlich - kommerziell interessengefärbt sind. Besonders problematisch und die Akzeptanz von QM in der Ärzteschaft weiter reduzierend ist dabei die unglückselige Verknüpfung zwischen Beratungsindustrie" und Zertifizierern. Letztlich zählt, was hinten raus kommt", d.h. die Modelle müssen mittelbar über die mit ihnen erreichte Ergebnisqualität gemessen werden. Diese kann man in dieser frühen Implentierungsphase aber keinesfalls beurteilen. Was man allein feststellen kann ist, dass die Nutzenpotenziale umfassender QM-Modelle größer sind. Oft werden wir gefragt, warum wir die schlanken" Modelle KPQM" und qu.no" nicht negativer bewerten. Zunächst verstehen wir diese Ansätze als niedrigschwelligen, aber entwicklungsfähigen Einstieg in das Thema QM". Ferner fühlen sich viele Ärztinnen und Ärzte schlichtweg mit den umfassenderen Modellen überfordert, so dass von daher eine Existenzberechtigung auch solcher Modelle besteht. Folgt man nämlich der originären QM-Perspektive, wonach Qualität in erster Linie die Berücksichtigung von Kundenanforderungen bedeutet, dann sind diese schlanken Modelle für die Kunden (den niedergelassenen Bereich) durchaus von hoher Qualität. Ob dies allerdings auch im Sinne der gesetzgeberischen Vorgabe, in der schlicht ein einrichtungsinternes QM" gefordert wird, ist, sei dahingestellt. Bleibt immer noch die Frage, für welches Modell man sich als QM-Einsteiger denn nun entscheiden sollte? Diese Frage kann man sich nur selbst beantworten und zwar auf der Grundlage einer soliden QM-Grundqualifikation und in Kenntnis seiner herausgearbeiteten Praxisziele. Deshalb halten wir die übliche Vorgehensweise, sich zu Beginn einer QM-Implementierung mehr oder minder willkürlich (z.B. weil man zufällig Mitglied eines bestimmten KV-Bezirks ist) für ein bestimmtes Modell zu entscheiden und dann die Anforderungen mehr oder minder sinnvoll abzuarbeiten, für problematisch. Als PraxisinhaberIn kann man vielmehr die aufgeregte Diskussion um das beste Modell" mit Gelassenheit betrachten und zwischenzeitlich sein praxisspezifisches Modell entwickeln. Dies setzt sich immer aus einer Kombination der vier zentralen QM-Bausteine Praxisziele und leitbild", Praxisorganisation", Personalführung und entwicklung" sowie kontinuierliche Verbesserung" zusammen. Sofern eine Zertifizierung gewünscht bzw. gefordert sein sollte, kann man sich immer noch für ein Modell entscheiden und sein Modell" in diese Richtung trimmen". Aber auch dann sollten Sie keine Regelungen einführen, nur weil sie von dem jeweiligen Modell gefordert sind, Ihre Praxis aber nicht weiterbringen. 1) Darüber hinaus existieren noch spezifische Modelle für besondere Fachrichtungen (z.B. das Diabetes-Qualitäts-Modell") oder Modelle" privatwirtschaftlicher Anbieter (z.B. Pharmaunternehmen), auf die hier nicht gesondert eingegangen werden kann. |