Das "KPQM-Modell" |
Die folgenden
Ausführungen beruhen auf dem "KPQ-Handbuch", welches insbesondere eine
Einführung in QM sowie Muster für Prozessbeschreibungen in Form beispielhafter
Muster-Verfahrensanweisungen enthält. Das KVWL-Praxis-QualitätsManagement (KPQM) versteht sich als unverbindliches Angebot an die Vertragsärzte und Psychotherapeuten mit "Chancen für die Optimierung der Praxisabläufe, bessere Wirtschaftlichkeit und Zukunftsfähigkeit der Praxis. Hierbei hat man sich an die ISO- und EFQM-Forderungen angelehnt und diese für die ärztliche Praxis adaptiert. Der entscheidende Vorteil liegt nach Aussagen der Urheber in der "schnellen und pragmatischen Umsetzbarkeit in der täglichen vertragsärztlichen Praxis". In der folgenden Abbildung sind die fünf wesentlichen Bausteine bzw. Grundsätze des KPQM-Modells illustriert: |
1. Führung - Ziele - Mitarbeiter: Im Mittelpunkt dieses ersten Bausteins stehen Forderungen, welche unmittelbar die Praxisleitung betreffen. Angesprochen ist die Vorbildfunktion in Sachen Qualität, die Entwicklung von messbaren Praxiszielen und deren Kommunikation an die Mitarbeiter/innen sowie deren konsequente Beteiligung an der kontinuierlichen Verbesserung von Prozessen bzw. der Fehlervermeidung. |
2. Kundenorientierung: Hier muss über entsprechende praxisinterne Regelungen sichergestellt werden, dass die Patientenanforderungen sowie Anforderungen "Dritter" (z.B. in Form von gesetzlichen/behördlichen Vorschriften, andere Praxen, Krankenhäuser, Krankenkassen usw.) systematisch berücksichtigt werden. Hilfreich ist hierbei die - dem Stand der Technik in Sachen QM entsprechende - Unterteilung in "externe" und "interne" Kunden, da hierdurch auch die arbeitsteilige, praxisinterne Leistungserbringung (z.B. der Arzt als Kunde der Mitarbeiterinnen) miteinbezogen wird. |
3. Prozessorientierung: Durch
die Beachtung dieser Hauptforderung eines jeden QM-Systems soll das
"Funktionsdenken" überwunden werden. Die im Modell empfohlene
prozessorientierte Vorgehensweise orientiert sich am "PDCA-Zyklus" (nach Walter,
A. Deming) und unfasst fünf Teilschritte:
Es wird empfohlen, die wesentlichen Praxisprozesse in Form von Flussdiagrammen zu dokumentieren. |
4. Kontinuierliche Verbesserung: Auf der Grundlage der im ersten Baustein formulierten Qualitätsziele sollte die Entwicklung der Praxis/der Prozesse ständig überwacht werden; festgestellte Abweichungen sind in Form von Verbesserungsmaßnahmen zu korrigieren. |
5. Dokumentation/Verfahrensanweisungen:
Empfohlen wird, wesentliche Arbeitsabläufe in Form von Verfahrens- und/oder
Arbeitsanweisungen zu dokumentieren. Auf die in vielfältiger Form in der
ärztlichen Praxis existierenden sonstigen Dokumente, die allgemeine
"Prozeduren" beschreiben (z.B. Ausbildungsgänge für Arzthelferinnen,
Weiterbildungsordnungen für Ärzte, Gerätehandbücher usw.), ist in dieser Dokumentation
als "mitgeltende Dokumente" zu verweisen. Will sich eine Praxis zertifizieren
lassen, so ist als Teil der QM-Dokumentation ein sog. "KPQM-Qualitätsbericht"
zu erstellen, der sich wie folgt zusammensetzt:
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Eine Zertifizierung des KPQM-Systems durch von der KV akkreditierte Zertifizierer ist möglich. Dieses - im Vergleich zur "ISO-Zertifizierung" schnellere und preiswertere (700 zzgl. MwSt.) - Verfahren umfasst mit der "Dokumentenprüfung" und der "Vor-Ort-Validierung" durch externe Auditoren zwei Stufen. Dass als Auditoren wohl ausschliesslich "qualifizierte Ärztinnen/Ärzte" eingesetzt werden, halten wir sowohl aus ordnungspolitischer wie auch aus sachlicher Sicht (Management-Know-how) für problematisch/verfehlt. |
FAZIT: Insgesamt scheint das KPQM-Modell durchaus geeignet, die Akzeptanz von QM bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu erhöhen. Die hier skizzierten Grundsätze stellen die wesentlichen Bausteine eines jeden QM-Modells dar; inbesondere ist die enge Orientierung des KPQM-Modells an der EN ISO 9001evident, so dass man - ohne dies negativ wertend zu meinen - das KPQM-Modell auch als "ISO-light-Modell" bezeichnen kann. |